Durkhemian Rhapsody

Hier finden Sie Kurzbeiträge unserer Fellows zu aktuellen Themen.

Olympia 2024

Die olympischen Spiele treten – wie die Weltausstellungen – mit dem Anspruch auf, die Welt darzustellen und zur Mitwirkung einzuladen. Eine hochkomplexe Organisationsstruktur, aus nationalen und internationalen Elementen zusammengesetzt, ein kompliziertes Regelwerk mit unendlich vielen normativen Subordnungen der einzelnen Spezialsidziplinen mit einer eigenen Gerichtsbarkeit und schließlich den großen Ritualen der Eröffnungs- und der Abschlussfeier sowie der Verleihung der Medaillen! Diese von Durkheim entwickelten Dimensionen des sozialen Lebens erzeugen Momente der Effervescence, in denen der Einzelne, über Symbole vermittelt – die olympischen Ringe, die Nationalflaggen usf., über sich hinauswächst und sich – idealerweise – in einer Gemeinschaft derjenigen wiederfindet, die an fairen Wettkampf und den Sieg der Besseren glauben. 

Unsere Autor*innen widmen sich in ihren Beiträgen den vielfältigen Dimensionen und Auswirkungen der Olympischen Spiele auf die Gesellschaft.

Olympische Spiele in der höfischen Gesellschaft – Zur Pariser Olympiade 2024

In dem Beitrag „Olympische Spiele in der höfischen Gesellschaft – Zur Pariser Olympiade 2024“ betrachtet Werner Gephart die Olympischen Spiele 2024 in Paris durch das Prisma der französischen Geschichte und Durkheims soziologische Theorien. Die Spiele werden nicht nur als sportliches Ereignis, sondern als eine Art rituelles Spektakel gesehen, das die Traditionen der höfischen Gesellschaft und die Ideale der französischen Revolution – „Liberté, Égalité, Fraternité“ – reflektiert.

Während die Eröffnungsfeier als eine ironische Hommage an die „Société de Cour“ inszeniert wird, stellt die Abschlussfeier einen Kontrast zur amerikanischen Moderne dar, die durch die Banalisierung von Los Angeles symbolisiert wird. In der Inszenierung hat Paris es geschaftt, dass zukünftige Spiele, wie 2028 in Los Angeles, sich der historischen und sozialen Dimensionen bewusst sein sollten, um über den reinen Wettkampf hinaus echte Gemeinschaft zu schaffen und die Olympischen Spiele als komplexes kulturelles und historisches Phänomen zu betrachten.

Durkheim’s Inequality Paradigm: Global Disparities and Nigeria’s Olympic struggles at Paris 2024

The paper by Chioma Daisy Onyige offers a compelling exploration of how the theories of Émile Durkheim resonate with the world of sports today. Through Durkheim's lens, the 2024 Paris Olympics are more than just a showcase of athletic prowess—they're a mirror reflecting global inequalities.

Onyige delves into how nations like Nigeria struggle on the Olympic stage, not due to a lack of talent, but because of the vast disparities in resources, training, and infrastructure when compared to wealthier countries. The bittersweet success of Nigerian-born athletes who compete for other nations adds another layer to this narrative, highlighting the migration of talent from resource-poor to resource-rich countries. This phenomenon not only underscores global inequality but also raises questions about national pride and identity.

Blending academic insight with journalistic flair, Onyige's work challenges us to rethink the true cost of international competitions like the Olympics. It's not just about medals—it's about the structural inequalities that determine who gets to compete, who wins, and who watches from the sidelines.


Wird geladen