Gisèle Sapiro
Émile Durkheim - Fellow
Gisèle Sapiro ist Professorin für Soziologie an der École des Hautes Études en Sciences Sociales und Senior Researcher am CNRS (Centre européen de sociologie et de science politique). Ihre Interessensgebiete sind die Soziologie der Kultur, der Intellektuellen, der Ideenzirkulation sowie die Soziologie des Rechts, die politische Soziologie und die Geschichte und Epistemologie der Sozialwissenschaften. Sie ist Mitglied der Academia Europeae und wurde 2021 mit der Silbermedaille des CNRS und 2024 mit dem Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet. Ihr Werk wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt.
Während ihrer Zeit an der Émile-Durkheim-Forschungsstelle für Krisenanalyse wird Prof. Sapiro über kulturelle Krisen forschen und gemeinsam mit Prof. Gephart eine Sommerschool zum Thema „Krisenanalyse - Was wir von den klassischen Theorien von Durkheim und Bourdieu lernen können“ leiten.
Akademisches Profil
Gisèle Sapiro (geb. 1965 in Neuilly-sur-Seine bei Paris) ist eine vielfach ausgezeichnete Pionierin auf dem Gebiet der Literatursoziologie, sie verbindet kulturhistorische Studien mit methodisch höchst innovativer Forschung. Sapiro wurde von Pierre Bourdieu mit einer Arbeit über die politischen Positionierungen französischer Schriftsteller/-innen unter der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs promoviert. Ihr Werk steht in Bourdieus Denktradition und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Frage nach der Autonomie von literarischem und intellektuellen Leben, zu den Beziehungen zwischen Literatur, Recht und Politik und zum Verständnis der sozialen Bedingungen für die internationale Verbreitung literarischer und wissenschaftlicher Werke.
- Preisträgerin des Gay Lussac-Humboldt-Preises 2023
- Silbermedaille des CNRS 2021
- Bronzemedaille des CNRS 2000
- Francqui-Lehrstuhl der K-Leuven-Universität für Translation Studies 2017-2018.
- Ehrenlegion, 2016.
- Mitglied der Academia Europae, Sektion Literary and Theatrical Studies, 2015.
- Verantwortlich für ein seit 2017 laufendes Forschungsprojekt über Literaturagenten (IRIS-PSL „Creation, cognition and society“ und EHESS-Finanzierung).
- Verantwortlich für eine Vereinbarung mit MOtif über „die berufliche Anerkennung von Schriftstellern“. (2015-2017)
- Verantwortlich für eine Vereinbarung mit dem Französischen Institut zum Thema „Übersetzen von Human- und Sozialwissenschaften“ (2012-2013).
- Verantwortlich für eine Forschungsvereinbarung mit dem französischen Kulturministerium zum Thema „Cultures croisées: les obstacles à la traduction des grandes œuvres“ (2009-2011).
- Verantwortlich für eine Forschungsvereinbarung mit dem MOtif (Observatoire du livre d'Ile-de-France) über den literarischen Austausch zwischen Paris und New York im Zeitalter der Globalisierung (2009).
- Beteiligung an einem Vertrag mit dem französischen Kulturministerium über die Vielfalt in der Kulturindustrie, koordiniert von MSH Paris-Nord (2006-2007).
- Leiterin eines Partnerteams in einem IFA des Forschungsministeriums zum Thema „Veränderungen in der Kultur-, Informations- und Kommunikationsindustrie“, koordiniert von MSH Paris-Nord (2004-2007).
- Leiterin eines IFA des Forschungsministeriums im Rahmen des Programms „Terrains, techniques, théorie“ zum Thema „Übersetzung als Vektor des internationalen Kulturaustauschs: Zirkulation von literarischen und sozialwissenschaftlichen Büchern und Veränderungen der Stellung Frankreichs auf dem Weltverlagsmarkt von 1980 bis 2004“ (2004-2007).
Qu’est-ce qu’un auteur mondial ? Le champ littéraire transnational (Gallimard/Seuil/EHESS 2024).
The Sociology of Literature (Stanford UP, 2023) – original ed. : La Sociologie de la littérature, La Découverte, « Repères » [2014, 2024]
« Structural crises vs. situations of (political) crisis: A Bourdieuan approach », Rassegna Italiana di Sociologia, vol. LXIII, n° 2, 2022, p. 299-321.
« Die Macht der Übersetzungen. Selektion und Zirkulation geisteswissenschaftlicher Bücher im Zeitalter der Globalisierung », Mittelweg, n°36, 2022, 48-77.
Les Ecrivains et la politique en France, de l’affaire Dreyfus à la guerre d’Algérie (Seuil, 2018).
Peut-on dissocier l’œuvre de l’auteur ? (Seuil, 2020 ; enhanced ed. « Points », 2024).
Des mots qui tuent. La responsabilité de l’intellectuel en temps de crise, 1944-1953 (Points 2020).
French Writers’ War 1940-1953 (Duke UP 2014) – original ed.: La Guerre des écrivains, Fayard 1999.
La Responsabilité de l’écrivain. Litérature, droit et morale en France, XIX-XXIe siècle (Seuil 2011).
« Transformationen des intellektuellen Feldes in Frankreich seit den 1970er Jahren und der Bedeutungsgewinn von Rechtsintellektuellen », in I. Gilcher-Holtey et E. Oberloskamp ed., Warten auf Godot? - Intellektuelle seit den 1960er Jahren, Munich, De Gruyter, 2020, p. 161-174.
Ed. Ideas on the move in the Social Sciences and Humanities: The International Circulation of Paradigms and Theorists (Palgrave Macmillan, 2020)
Ed. Dictionnaire international Bourdieu (CNRS Eds. 2020)
Ed. The Routledge Handbook of the History and Sociology of Ideas (Routledge 2023).